Emotionale Dissonanz im Business & Copywriting: eine Lose-Lose?
Emotionale Dissonanz ist Gift für unser mentales Wohl - und für überragende Texte.
Wir sind darauf gepolt zu funktionieren – und das am besten 24/7. Nur keine Schwäche zeigen. Gefühle schon gar nicht. Die Konsequenz: Wir verstellen uns, leben wenig im Einklang mit unseren Emotionen und verlieren irgendwann die Verbindung zu unseren Bedürfnissen und unserer Intuition. Im folgenden Beitrag erfährst du, was dieses Verhalten – im Fachjargon emotionale Dissonanz genannt - mit uns macht, wie wir es transformieren und tiefer in Kontakt mit unseren Gefühlen kommen, und wie diese Disharmonie dein Business (und konkret dein Copywriting) beeinflussen kann.
Stell dir folgendes Szenario vor …
Du sitzt in einem wichtigen Business-Meeting, solltest eigentlich hochkonzentriert sein, denn es geht um viel Budget, um Verantwortung, um große Visionen, doch du kannst keinen klaren Gedanken fassen. Dazu hast du ständig Angst, dass jemand merkt, was mit dir los ist. Du setzt dein bestes Poker Face auf, keine verdächtige Mimik oder Gestik, Augen zu und durchziehen.
Gestern war es soweit. Das Unausweichliche war plötzlich da. Die Trennung. Schlafen undenkbar. Auch, weil am nächsten Morgen dieses super-wichtige Meeting vor der Bürotür stand.
Der einzige Weg, diesen Stress zu zähmen, ist die Maske, die du dir an solchen Tagen mühsam übers ganze Gesicht ziehst. „Profi-Mode“ ON, denn Professionalität ist bei deiner Arbeit das A & O. Doch du weißt ganz genau: Dieses Deckeln raubt dir nichts als wertvolle Energie.
Emotionale Dissonanz: Die unsichtbare Maske
Solch ein Verhalten nennen Experten emotionale Dissonanz: der Konflikt zwischen tatsächlich erlebten Gefühlen und den erwarteten oder wirklich gelebten Emotionen. Der/die Betroffene maskiert sich mit einer unsichtbaren Maske, die sich mit der Zeit festigt und geradezu mit ihm/ihr verschmilzt. Ein Teufelskreis, der sehr unangenehme Folgen mit sich bringen kann.
Emotionale Dissonanz muss übrigens nicht immer bewusst passieren, sie kann auch in unserem unbewussten System ablaufen. Zum Beispiel, wenn wir aus eigener Kraft keinen Weg finden, unser inneres emotionales Wirrwarr zu entknoten, und besagte Maske aus Unwissenheit oder Überforderung anlegen.
Sich immer wieder zu verstellen und Gefühle zu verdrängen, nur um den gesellschaftlich anerkannten Normen und Erwartungen zu genügen, raubt nicht nur Energie, es schadet auch der Empathie-Fähigkeit. Das bedeutet, nicht gelebte Emotionen machen es uns schwer, uns authentisch in unser Umfeld zu integrieren und anderen auf Augenhöhe zu begegnen. Starke Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit, emotionale Störungen oder gar Erkrankungen, wie Burnout oder Depression, können die Folgen sein. Emotionale Dissonanz gilt, nebenbei bemerkt, mittlerweile sogar als einer der Haupttreiber von Depressionen und Burn-out.
Doch was passiert im Umkehrschluss, wenn wir unsere Gefühle konstruktiv nutzen und sie offen leben? -> Wir werden als nahbarer, sympathischer und vor allem authentischer wahrgenommen. Die niedrige oder nicht vorhandene emotionale Dissonanz steigert unser allgemeines mentales und emotionales Wohlbefinden somit enorm.
Wie kommen wir in Verbindung mit unseren Gefühlen?
Leichter gesagt als getan … Das denkt sich wohl manch einer, wenn es darum geht, Gefühle bewusst zu erkennen, einzuordnen und zu gestalten.
Um eine Kultur der Gefühlsoffenheit zu etablieren, muss sich jede:r Einzelne erst einmal über die eigenen Gefühle bewusst werden. Doch wie?
Das Stichwort lautet: Achtsamkeit. Es geht schlicht darum, achtsam mit den eigenen Empfindungen zu sein. Das bedeutet, wir dürfen unsere Empfindungen beobachten, einordnen und genau hinterfragen – so, als würden wir einen feinen Muskel regelmäßig trainieren. Wenn wir selbst ein feines Gespür dafür haben, wie wir uns in bestimmten Situationen fühlen, sind wir in der Lage, unsere eigenen Gefühle leichter an andere zu kommunizieren. Und: Wir können die Empfindungen anderer feinsinniger einordnen, verstehen und annehmen. Unsere Empathie-Fähigkeit steigt.
Üben, üben, üben: Der Quick Check-In
Eine simple, aber sehr effektive Übung aus der Persönlichkeitsentwicklung macht deutlich, worum es wirklich geht. Nämlich darum, unsere unerfüllten Bedürfnisse zu erkennen und zu nähren. Der sogenannte „Quick-Check-In“ ist eine achtsame Art der Selbstreflexion bestehend aus vier zentralen Fragen, die du am besten in deine meditative Praxis integrierst:
Welche Gedanken bewegen mich gerade?
Tipp: Gefühle entstehen, genau wie Gedanken, im Gehirn. Es kann daher hilfreich sein, sich zunächst seine Gedanken vor Augen zu führen, um dann damit verbundene Gefühle und Körperempfindungen zu erkennen.
Welche Gefühle kommen auf?
Welche Körperempfindungen spüre ich?
Welche Impulse (= wonach ist mir, was brauche ich) spüre ich spontan?
Emotionale Dissonanz im Business & Copywriting
Fest steht, emotionale Dissonanz wirkt sich in der Regel negativ auf unser Verhalten und unsere soziale Integrationsfähigkeit aus – egal ob persönlich oder beruflich.
Zu Letzterem gehört auch die Qualität unseres Copywriting. Denn emotionale Dissonanz (und die damit verbundene mangelnde Empathie-Fähigkeit) ist der Endgegner authentischer Copy. Wenn Copywriting von einer Eigenschaft Tonnen erfordert, ist es Empathie. Um es noch anschaulicher zu machen: Emotionale Dissonanz ist das Gift, Empathie das Gegengift.
Überragende Copy lebt von Authentizität, Emotion und Empathie. Und das gerade jetzt, wo „Ugly Marketing“ sich zu einem der wegweisenden Trends der kommenden Jahre mausert. Es wird immer mehr heißen: Poliert, aalglatt und perfekt waren gestern. Echte Geschichten, Verbundenheit auf Augenhöhe, authentisch humorvoll ist heute.
Du fragst dich, wie es um die emotionale Authentizität in deinem Business steht? Mit diesen einfachen Fragen sammelst du schnell und direkt wertvolle Impulse:
Du als Business-Person:
· Bist du authentisch vor deinen Kunden – sei es in Meetings, Pitches, Präsis, Dinner Parties etc.?
· Kannst du dich in andere hineinversetzen und ihre Sichtweisen, Handlungen oder Gefühle nachempfinden?
· Was bedeutet Echtsein im Business-Kontext für dich persönlich noch?
Euer Business & eure Texte:
· Repräsentiert ihr euer Business authentisch nach außen oder gaukelt ihr eurer Zielgruppe etwas vor?
· Seid ihr wirklich die, die ihr sein wollt?
· Zeigt ihr euch nahbar, offen und echt? Nur so spüren Kunden eure Empathie und sagen: „Jaaa, die wissen, was in mir vorgeht, was mich bewegt, was ich jetzt brauche.“
Schau dir dazu eure Website, eure Social Kanäle, eure Mailings, Ads oder andere externe Kommunikationsmittel ganz genau an.
Und: Wie du als Arbeitgeber eine Kultur der gelebten Emotionen etablierst, erfährst du in meinem Blog-Artikel “Emotionen am Arbeitsplatz – No-No oder mehr als angebracht?”.
Neues Motto: Live it til you make it
Mit “Fake it til you make it” reißt du heute, vor allem in der Business-Welt, wenig bis gar nichts mehr. Vielmehr geht es doch darum, dass wir alle, jede:r Einzelne, wirklich mit unseren Emotionen in Verbindung kommen und diese authentisch leben - sei es im Privaten oder beruflich. Nur so schaffen wir eine Kultur, die emotionale Offenheit und Verletzlichkeit lebt, die Stigmata zum Thema gelebte Emotionalität langsam auflöst und bestimmte psychische Beschwerden oder gar Krankheiten erst gar nicht entstehen.
Denn Fakt ist doch: Wir sitzen alle in einem emotionalen Boot. Also lasst es uns gemeinsam in die richtige Richtung lenken.